Im Gespräch mit
Jonathan Carl
Berlin, Deutschland
Hi Jonathan, bitte stell dich kurz vor.
Ich lebe in Berlin. Seit meiner Jugend finde ich die Fotografie ein tolles Medium, um Momente zu finden, die sich es sich lohnen zu bewahren. Ich studiere Kommunikationsdesign an der FH Potsdam, habe aber lange und viel bei verschiedenen Fotografinnen assistiert und mir dort vieles abgeschaut und gelernt.
Welche Bedeutung hat für dich analoge Fotografie? Was reizt / fasziniert dich daran?
Die analoge Fotografie ist meine Art, die Welt, die uns umgibt, einzufangen. Für mich haben die analogen Bilder einen ästhetischen Reiz, den ich bei der digitalen Fotografie schwerer finde.
Was sind aus deiner Sicht die Vor- und Nachteile der analogen Fotografie?
Die Wertigkeit einer Aufnahme wird einem bewusster durch den Prozess und die Kosten, die dahinter stehen. Dadurch ergibt sich gleich der Vorteil wie auch der Nachteil. Durch die damit verbundenen Kosten ist die analoge Fotografie für viele Menschen schwerer zugänglich und eine Art Luxus, das Medium Fotografie in diesem Rahmen zu nutzen.
Konzentrierst du dich bei deinen Arbeiten auf einen bestimmten Schwerpunkt?
In erster Linie wahrscheinlich Portrait und Reportage. Und danach alles, was mir begegnet und ich interessant finde.
Gibt es (analoge) Fotograf:innen, die deine Ästhetik und Herangehensweise beeinflusst haben?
Ich bin großer Fan von Joseph Koudelka und Jean Loup Sieff. Die Arbeiten beeindrucken mich immer wieder durch ihre Authentizität und natürliche Ästhetik.
Gibt es bestimmte Kameras oder Filme mit denen du bevorzugt arbeitest?
Ich arbeite gerne mit der Contax G2, da ich durch den schnellen Autofokus manche Momente besser einfangen kann als mit der Leica und dem manuellen Fokus. Die Leica macht mir aber im Alltag am meisten Spaß dabei zu haben. Tagsüber nutze ich gerne Portra 400/160 und nachts am liebsten den CineStill 800T.
Apropos Filme: Wie sieht dein Workflow aus?
Ich lasse meine Filme bei Foto Kotti entwickeln und scannen und bearbeite im Nachhinein nur minimal die Bilder in Capture One.
Welchen Rat würdest du anderen Fotograf:innen geben, die dieses Interview lesen?
Analoge Fotografie kann anfangs ein wenig lästig oder anstrengen wirken, aber sich an die Prozesse zu gewöhnen geht schnell und die Ergebnisse sind meistens das Warten und die Kosten wert!
Falls du deine Arbeiten auf Instagram veröffentlichst: Fluch oder Segen?
Instagram ist definitiv eine Plattform, die ich nutze, aber ich würde sagen, dass sie Fluch und Segen in einem ist. Manchmal präsentiere ich meine Arbeiten gern auf der Plattform, aber die Abhängigkeit der Reichweite vom Algorithmus ist mir oft zu beschränkend.
Welche drei Fotobücher kannst du empfehlen / sollte man unbedingt besitzen?
„Exit„ (Isabelle Graeff), „Its Flower is hard to find„ (Vincent Kohlbecher) und „Wintering Over is Over„ (Guram Tsibakhashvili).