Im Gespräch mit
Adina Salome Harnischfeger
Dortmund, Deutschland
Hi Adina, bitte stell dich kurz vor.
Ich bin Adina und lebe seit 2 1/2 Jahren in Dortmund. Für mein Fotografie-Studium an der Fachhochschule Dortmund bin ich aus meiner Heimatstadt Augsburg hierhergezogen. 2018 habe ich meinen ersten Film geschossen, mit der alten Kamera meines Vaters, das war eine Minolta X-700, die jahrelang nur als Dekoartikel in meinem Regal stand. Ich wusste nicht wie die Kamera funktioniert und hatte auch keine große Lust mich großartig damit auseinanderzusetzen. Also habe ich einen Film eingelegt (was schon komplizierter war als erwartet) und losfotografiert. Die Belichtungszeiten habe ich einfach nach Gefühl eingestellt. Ohne große Erwartungen habe ich den Film ins Labor geschickt und als ich die Negative und Scans zurückbekam ist es um mich geschehen.
Welche Bedeutung hat für dich analoge Fotografie? Was reizt / fasziniert dich daran?
Das Schöne an der analogen Fotografie ist die Unberechenbarkeit des Mediums. Ich kann mir nie zu 100 Prozent sicher sein, dass das Foto so wird, wie ich es erahnt oder durch den Sucher gesehen habe. Zusätzlich lässt mich die analoge Arbeitsweise vollkommen im Moment sein. Der gegenwärtige Moment spielt die größte Rolle, nicht das Ergebnis. Das nimmt mir den Druck, ein „perfektes“ Foto machen zu müssen, denn darum geht es gar nicht.
Was sind aus deiner Sicht die Vor- und Nachteile der analogen Fotografie?
Vorteil ist definitiv die Arbeitsweise, die mich mit mir, dem Moment und dem Gegenüber verbindet. Nachteil ist der Preis. Ich würde gerne mehr analog fotografieren, habe aber nicht das nötige Geld dafür.
Konzentrierst du dich bei deinen Arbeiten auf einen bestimmten Schwerpunkt?
Ja, Portrait.
Gibt es (analoge) Fotograf:innen, die deine Ästhetik und Herangehensweise beeinflusst haben?
Als ich 2017 ein Praktikum bei einem Fotografen gemacht habe, zeigte er mir die Arbeit „Body Farm“ von Sally Mann. Diese Arbeit hat mich nachhaltig zutiefst beeindruckt und sie beschäftigt mich immer noch – sowohl ästhetisch als auch thematisch. Große Inspirationen sind außerdem Monika Jia Rui Scherer und Lina Scheynius, die so ehrlich und sensibel fotografieren.
Gibt es bestimmte Kameras oder Filme mit denen du bevorzugt arbeitest?
Am liebsten arbeite ich mit meiner Minolta XD7 und Kodak Gold 200, den ich auf Iso 800 pushe, Kodak Ektar 100 und Kodak T-Max P3200.
Apropos Filme: Wie sieht dein Workflow aus?
Ich schicke meine Filme ins Labor und lasse sie dort entwickeln und scannen. Schwarz-weiß scanne ich manchmal zu Hause.
Welchen Rat würdest du anderen Fotograf:innen geben, die dieses Interview lesen?
Vergleicht euch nicht mit Anderen, vertraut eurer Fähigkeit und Kreativität!
Falls du deine Arbeiten auf Instagram veröffentlichst: Fluch oder Segen?
Fluch! Instagram macht mir überhaupt keinen Spaß mehr, weswegen ich nur noch selten etwas poste. Es wurden so viele Bilder von mir gelöscht, aufgrund von „Sexuellen Inhalten“. Das ist einfach anstrengend und macht mich wütend. Nackte Körper sind nicht automatisch sexuell – laut Instagram aber schon! Es fühlt sich einfach nicht mehr wie der richtige Ort für meine Arbeit an.
Welche drei Fotobücher kannst du empfehlen / sollte man unbedingt besitzen?
„Ren Hang“ (Dian Hanson), „Girl Pictures“ (Justine Kurland) und „Männer“ (Herlinde Koelbl)