Agnieszka Sosnowska
Im Gespräch mit

Agnieszka Sosnowska

Egilsstaðir, Island

Hi Agnieszka, bitte stell dich kurz vor.

Ich lebe und arbeite in Hróarstunga, Ost-Island. Hauptberuflich arbeite ich als Grundschullehrerin. Meine Leidenschaft für die analoge Fotografie begann, als ich 15 Jahre alt war. Als ich in der High School war, arbeitete ich in einer Dunkelkammer, mischte meine eigenen Chemikalien, entwickelte 35mm Filme und druckte meine eigenen RC-Abzüge mit einem Vergrößerungsgerät. Ich studierte Fotografie am Massachusetts College of Art. Den Abschluss machte ich 1995 mit einem Bachelor of Fine Arts in Fotografie.

Welche Bedeutung hat für dich analoge Fotografie? Was reizt / fasziniert dich daran?

Wenn ich auf Film fotografiere, agiere ich langsamer. Ich achte darauf und denke mehr darüber nach, warum ich das tue und was ich tue. Film gibt das Licht anders wieder als digital. Es wirkt realer und nicht so knackig.

Was sind aus deiner Sicht die Vor- und Nachteile der analogen Fotografie?

Die Vorteile liegen in der Schönheit und dem Aussehen des Films und der unübertroffenen Schönheit eines Silbergelatineabzugs. Die Nachteile sind die Giftigkeit der Chemikalien für die Gesundheit und die Umwelt.

Konzentrierst du dich bei deinen Arbeiten auf einen bestimmten Schwerpunkt?

Nein. Ich fotografiere alles. Menschen, Orte, Dinge, Tiere. Ich habe immer gedacht, dass meine Fotos in eine Kategorie „passen“. Dadurch habe ich so viele Dinge verpasst, die ich festhalten wollte. Einfach ausgedrückt: Ich fotografiere jeden Tag. Ich fotografiere Menschen und Orte, die in meinem Leben eine Rolle spielen. Ich versuche herauszufinden, wie ich eine Geschichte erzählen kann, die so aussieht, als wäre die Kamera nie da gewesen. Das ist sehr schwer zu erreichen. Ich lerne immer noch, wie ich das erreichen kann.

Gibt es (analoge) Fotograf:innen, die deine Ästhetik und Herangehensweise beeinflusst haben?

Mike Brodie, Chris Killip und LaToya Ruby Frazier

Gibt es bestimmte Kameras oder Filme mit denen du bevorzugt arbeitest?

Graflex 4×5

Apropos Filme: Wie sieht dein Workflow aus?

Seit über dreißig Jahren entwickle meine eigenen Filme und mache Abzüge in meiner Scheune (Planfilm in einem Tray). Am liebsten verwendete ich Kodak HC-110, aber den gibt es seit kurzem nicht mehr. Ich habe diesen Entwickler so geliebt. Er war perfekt. Gescannt werden die Filme mit einem Epson 750 Scanner.

Welchen Rat würdest du anderen Fotograf:innen geben, die dieses Interview lesen?

Fotografiere jeden Tag. Arbeite ständig an deiner Aussage, Bearbeitung und Abfolge. Arbeite ständig daran, deine Arbeit zu veröffentlichen. Aber beachte: es ist Arbeit und erfordert viel Zeit und Ausdauer.

Falls du deine Arbeiten auf Instagram veröffentlichst: Fluch oder Segen?

Fluch

Welche drei Fotobücher kannst du empfehlen / sollte man unbedingt besitzen?

Mike Brodie (“A period of juvenile prosperity”), Chris Killip (“In Flagrante”) und LaToya Ruby Frazier (“The Notion of Family”)

Vielen Dank für deine Zeit!

Präferenzen

Kamera/s

Graflex 4×5

Film/e

Kodak Tri X 320, 4×5 Planfilm

Farbe & s/w

S/W

Ausgewählte Arbeiten

© Agnieszka Sosnowska
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