Erik Gross
© Felix Gänsicke
Im Gespräch mit

Erik Gross

Rostock, Deutschland

Hi Erik, bitte stell dich kurz vor.

Hi, mein Name ist Erik und ich lebe und arbeite in Rostock an der Ostseeküste. Als Skateboarder wurde ich viel für Magazine fotografiert, war also vor der Kamera. Mich hat die Technik fasziniert und der Blick durch eine (Nikon) FM2 hat es mir dann angetan. 2010 hab ich mir dann selbst eine etwas günstigere Canon AE-1 gekauft und so begann es. Ich bin also Autodidakt und habe nur durch mein Umfeld (Freunde und Internet) und durch viel ausprobieren gelernt, wie Fotografie funktioniert.

Welche Bedeutung hat für dich analoge Fotografie? Was reizt / fasziniert dich daran?

Für mich ist es auch eine Art Ventil, ich kann da viele Emotionen verpacken und mich kreativ ausleben. Mich reizt vor allem die Arbeit mit Menschen. Sich immer wieder auf neue Leute einzulassen und zusammen was Gutes zu erschaffen finde ich spannend. Auf Film zu arbeiten macht den Prozess dann nochmal herausfordernder und spannender, weil ich mich total auf mein Gefühl verlassen muss.

Was sind aus deiner Sicht die Vor- und Nachteile der analogen Fotografie?

Vorteile: Ich bleibe mehr in der Situation und werde nicht so sehr abgelenkt. Meine Konzentration beim Fotografieren ist höher, da die Anzahl der Fotos begrenzt ist

Konzentrierst du dich bei deinen Arbeiten auf einen bestimmten Schwerpunkt?

Auf jeden Fall Portrait, ja.

Gibt es (analoge) Fotograf:innen, die deine Ästhetik und Herangehensweise beeinflusst haben?

Tamara Lichtenstein, Kate Bellm, Ryan Muirhead, Jan Scholz, Victor Trusov und Hannes Caspar

Gibt es bestimmte Kameras oder Filme mit denen du bevorzugt arbeitest?

Ich liebe die Ergebnisse meiner Pentax67 mit dem klassischen 105mm 2.4. Auf Kleinbild nutze ich vorwiegend eine Nikon FM2 mit einem 50er, die mir ebenfalls seit Jahren treue Dienste leistet. Ansonsten diverse Point & Shoots, da bin ich aber eher nicht festgelegt. Ich benutzte für S/W eigentlich nur Ilford HP5. Farbe ist es oft ein Portra 400 oder 160. Oder auch mal ein Kodak Gold.

Apropos Filme: Wie sieht dein Workflow aus?

Ich habe lange Zeit alles selbst gemacht. Von Entwicklung bis Scannen. Mittlerweile gebe ich viel Farbe ins Labor und lasse aus Zeitgründen Scannen. S/W mache ich nach wie vor selbst und scanne via Digitalkamera und Reprostativ. In der Bearbeitung mache ich dann Flusen weg und passe die Tonwerte nach meinem Geschmack an.

Welchen Rat würdest du anderen Fotograf:innen geben, die dieses Interview lesen?

Auf jeden Fall so viel fotografieren wie möglich, um herauszufinden, was man mag oder nicht mag. So entwickelt sich automatisch über die Zeit ein eigener Stil. Aber das geht nur, wenn man auch was macht und kritisch seiner eigenen Arbeit gegenüber bleibt. Und nicht unterkriegen lassen, weil es ja so viele tolle Fotograf:innen gibt. Einfach weitermachen.

Falls du deine Arbeiten auf Instagram veröffentlichst: Fluch oder Segen?

Beides. Es ist eine kostenlose Plattform, die eine die Möglichkeit bietet, meine Arbeit einem breiten Publikum zu zeigen. Klar sind Algorithmen ärgerlich, weil man so unter Umständen keinen besonders großen Account mehr aufbauen kann. Dabei muss man sich aber wieder fragen, was das Ziel von Instagram für einen selbst sein soll. Mich stört eher mein eigenes Verhalten, wenn ich mich dabei erwische, minutenlang gescrollt zu haben, ohne einen Mehrwert.

Welche drei Fotobücher kannst du empfehlen / sollte man unbedingt besitzen?

Puh, das ist schwer: Frank Ockenfels 3 – „Volume 3“, Annie Leibovitz – „A Photographers Life“ und Christoph Anderson – „Son“

Vielen Dank für deine Zeit!

Präferenzen

Kamera/s

Pentax 67, Nikon FM2

Film/e

Ilford HP5, Kodak Portra 400

Farbe & s/w

Farbe & S/W

Ausgewählte Arbeiten

© Erik Gross
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