Im Gespräch mit
Arthur Litau
Freiburg, Deutschland
Hi Arthur, bitte stell dich kurz vor.
Derzeit wohne ich in Freiburg und fühle mich hier seit 2017 sehr wohl. Vorher habe ich in Remagen, Köln, Stuttgart, Wilhelmshaven und Chemnitz gewohnt, bin also viel rumgekommen. Die Leidenschaft der Fotografie hat während des Studiums begonnen, anfangs mit dem Handy und später kam die erste digitale Spiegelreflexkamera dazu (Sony Alpha 330). Alles was ich zur und über die Fotografie weiß, habe ich mir selbst beigebracht. Ich habe anfangs täglich etwas zu diesem Thema konsumiert, ausprobiert und mich damit beschäftigt.
Welche Bedeutung hat für dich analoge Fotografie? Was reizt / fasziniert dich daran?
Die analoge Fotografie hat einen hohen Stellenwert in meinem Leben. Sie ist für mich der Ausgleich und Ruhepol zum Alltag und der Arbeit. Mich reizt der gesamte „Workflow“, von der Planung des Spots, über die Beobachtung und Analyse der Wettervorhersage, bis hin zur Fotografie vor Ort, während man durch die Natur läuft.
Was sind aus deiner Sicht die Vor- und Nachteile der analogen Fotografie?
Die Vorteile sind der Bildlook der verschiedenen Filme, der Dynamikumfangs des Films und der Reiz, dass man nicht sofort sieht, wie das Bild aussieht.
Konzentrierst du dich bei deinen Arbeiten auf einen bestimmten Schwerpunkt?
Ja, der Landschaftsfotografie – in den meisten Fällen zum Sonnenaufgang.
Gibt es (analoge) Fotograf:innen, die deine Ästhetik und Herangehensweise beeinflusst haben?
Das waren Ben Bernschneider und Steffen Böttcher.
Gibt es bestimmte Kameras oder Filme mit denen du bevorzugt arbeitest?
Ich nutze in den meisten Fällen (zu 90 %) meine Pentax 67 und Kodak Portra 400.
Apropos Filme: Wie sieht dein Workflow aus?
Ich belichte den Film, den Rest darf ein professionelles Labor erledigen (Entwicklung und Scannen). Daher liebe ich es, analog zu fotografieren. Bin quasi also nur direkt vor Ort mit Fotografieren beschäftigt und kann mich danach anderen Dingen widmen. Das hat mich übrigens auch so sehr bei der digitalen Fotografie genervt. Hier war der geringste Anteil der Prozesse des Fotografierens und dann musste man immer an den Rechner und hat hier zwei bis drei Mal so viel Zeit mit den Bildern verbracht, als beim Entstehungsprozess.
Welchen Rat würdest du anderen Fotograf:innen geben, die dieses Interview lesen?
Nicht aufgeben, auch wenn die Ergebnisse anfangs nicht die sind, die man haben möchte. Man sollte ebenso viel in diesem Bereich „konsumieren“, um Inspirationen und Ideen zu erhalten – egal ob Bücher, Zeitschriften, Blogs, YouTube Videos oder auf den sozialen Plattformen.
Falls du deine Arbeiten auf Instagram veröffentlichst: Fluch oder Segen?
Im Prinzip ist es Fluch und Segen zugleich. Oft würde ich gerne mehrere Bilder von dem Tag der Serie veröffentlichen, egal ob Quer- oder Hochformat. Ebenso würde ich mir wünschen, dass es die richtigen Leute sehen und sich dafür auch Zeit nehmen und nicht nur beim Durchscrollen liken. Andersherum konnten mich viele mit ihren Fotos inspirieren und motivieren, gerade auf Instagram. Ebenso konnte ich Leute mit meinen Fotos inspirieren. Man kann also nicht ohne und manchmal auch nicht mit Instagram. Man muss jedoch für sich selbst eine „goldene Mitte“ finden.
Welche drei Fotobücher kannst du empfehlen / sollte man unbedingt besitzen?
„Street Photography“ (Vivian Maier), „DEAR,“ (André Josselin), „Logbuch Ghana“ (Steffen Böttcher) und „Good morning Vietnam“ (Arthur Litau). 😉