Franka Sühlo
Im Gespräch mit

Franka Sühlo

Berlin, Deutschland

Hi Franka, bitte stell dich kurz vor.

Ich bin 23 Jahre alt, lebe seit vier Jahren in Berlin und studiere Kommunikationsdesign. Etwa zur selben Zeit, in der ich nach Berlin gezogen bin, habe ich die Fotografie für mich entdeckt. Ich habe mir auf einem Flohmarkt eine billige Point & Shoot Kamera gekauft und angefangen Freunde und alltägliche Dinge zu fotografieren. Irgendwann habe ich dann angefangen, auch größere Projekte zu planen und konzeptionell zu fotografieren und mich auf Portraitfotografie zu spezialisieren.

Welche Bedeutung hat für dich analoge Fotografie? Was reizt / fasziniert dich daran?

Die analoge Fotografie ermöglicht es mir, Momente so festzuhalten, wie es die digitale Fotografie niemals könnte. Man ist durch die begrenzte Anzahl an Fotos und dem Fakt, dass man nicht weiß, wie die Fotos aussehen, bis man sie entwickelt hat, dazu gezwungen sich vielmehr mit dem, was vor der Kamera passiert zu beschäftigen. Für mich bedeutet das immer volle Präsenz und Wahrnehmung meiner Umgebung oder den Menschen, die ich fotografiere.

Für mich ist es eine Kunstform, die mir die Möglichkeit gibt, mich mit den einfachsten Mitteln kreativ auszuleben. Durch die begrenzte Anzahl an Fotos ist es mir wichtig schon vor dem Fotografieren zu wissen, was und wie ich fotografieren will. Bei der Portraitfotografie beispielsweise habe ich nicht die Möglichkeit nach den ersten 100 Fotos warmzuwerden oder die Fotos hinterher zu bearbeiten, wenn sie mir nicht gefallen. Ich lege sehr viel Wert darauf, jeden Menschen den ich fotografiere kennenzulernen, einen vertrauten Raum zu schaffen und ihn genauso einzufangen wie ich ihn sehe und ich das Gefühl habe, dass die Person und ihr Charakter am besten widergespiegelt werden. Davon abgesehen liebe ich es, dass jedes analoge Foto eine Überraschung ist und man nie so ganz weiß, was am Ende dabei rauskommt.

Was sind aus deiner Sicht die Vor- und Nachteile der analogen Fotografie?

Ich denke, das variiert von Person zu Person, was für mich ein Vorteil ist, kann für jemand anderen ein großer Nachteil sein. Ich persönlich sehe keine Nachteile an ihr, bis auf das große Problem der mangelnden Nachhaltigkeit, die durch die Produktion und Verarbeitung von Filmen entsteht.

Konzentrierst du dich bei deinen Arbeiten auf einen bestimmten Schwerpunkt?

Spezialisiert habe ich mich hauptsächlich auf die Portraitfotografie. Irgendwie ist sie für mich die spannendste Art der Fotografie und ich liebe es einfach, mit Menschen in Kontakt zu kommen und immer einen kreativen Austausch zu haben. Ich will mich allerdings auch gerne in anderen Gebieten, wie der Street- oder dokumentarischer Fotografie ausprobieren.

Gibt es (analoge) Fotograf:innen, die deine Ästhetik und Herangehensweise beeinflusst haben?

Ich weiß nicht, ob und inwiefern sie mich beeinflusst haben, aber ein paar Fotograf:innen, deren Arbeiten mich definitiv sehr inspiriert haben, sind Nan Golden, Ren Hang und Petra Collins.

Gibt es bestimmte Kameras oder Filme mit denen du bevorzugt arbeitest?

Am häufigsten und liebsten benutze ich meine Olympus Mju, die auch meine erste analoge Kamera war, bevor ich überhaupt von dem aktuellen Hype um sie wusste. Bei Filmen probiere ich immer gerne neues aus und greife irgendwo abgelaufene Filme auf, aber mein Standardfilm ist immer Kodak Gold 200.

Apropos Filme: Wie sieht dein Workflow aus?

Die meisten Filme lasse ich in meinem Lab des Vertrauens entwickeln und digitalisieren. Das liegt hauptsächlich daran, dass es der schnellste und komfortabelste Weg ist. Ich habe zwar alles Zuhause um selbst zu Entwickeln und zu Belichten, aber da scheitert es meistens an meiner Motivation. Bis auf ein paar Kleinigkeiten wird bei mir auch kaum etwas nachbearbeitet.

Welchen Rat würdest du anderen Fotograf:innen geben, die dieses Interview lesen?

Vergleich dich nicht zu sehr mit anderen und mach einfach dein Ding.

Falls du deine Arbeiten auf Instagram veröffentlichst: Fluch oder Segen?

Beides. Aber ich versuche den Stellenwert nicht so hochzusetzen und die Plattform nicht allzu ernst zu nehmen.

Welche drei Fotobücher kannst du empfehlen / sollte man unbedingt besitzen?

Es gibt einfach zu, um eine Auswahl der drei besten zu treffen.

Vielen Dank für deine Zeit!

Präferenzen

Kamera/s

Olympus Mju II

Film/e

Kodak Gold 200

Farbe & s/w

Farbe & S/W

Ausgewählte Arbeiten

© Franka Sühlo
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