Martha Cooper
Im Gespräch mit

Martha Cooper

New York City, USA

Hi Martha, bitte stell dich kurz vor.

Ich lebe in Manhattan, NYC. Ich fotografiere weltweit. Mein Vater und mein Onkel hatten über 50 Jahre lang ein Kamerageschäft in Baltimore, Maryland, „Cooper’s Camera Mart“. Ich hatte eine Kamera, als ich 1946 im Alter von 3 Jahren in den Kindergarten ging, eine Kodak Baby Brownie Special. Mein Vater nahm mich an den Wochenenden mit auf „Kamerafahrten“, wie er es nannte, um nach Bildern zu suchen. Ich habe nie Fotografie studiert.

Welche Bedeutung hat für dich analoge Fotografie? Was reizt / fasziniert dich daran?

Analog bedeutet für mich, Film zu verwenden. Ich habe über 60 Jahre lang auf Film fotografiert. Heute würde ich nie mehr auf Film fotografieren. Ich bevorzuge die digitale Fotografie, die mir viel mehr Kontrolle gibt und bei schlechten Lichtverhältnissen viel besser ist.

Was sind aus deiner Sicht die Vor- und Nachteile der analogen Fotografie?

Ich kenne keine Vorteile der analogen Fotografie, außer vielleicht, dass man durch das Erlernen des Filmens ein größeres Bewusstsein für Verschlusszeit, Blende, Lichtausgleich usw. entwickelt. Film ist langsam und teuer. Um die Iso-Einstellung mitten im Film zu ändern, muss man den Film ausrollen und sorgfältig beschriften, um ihn nach den belichteten Bildern wieder einzurollen. Um die Lichttemperatur auszugleichen, müssen Sie verschiedene Filme oder Filter verwenden. Man weiß nicht genau, was man aufgenommen hat, bis man den Film von der Entwicklungsmaschine zurückbekommt. Wenn man einen Fehler macht, merkt man das erst, wenn es zu spät ist. Deshalb habe ich immer viele Belichtungsreihen gemacht, um sicherzugehen, dass ich die richtige Belichtung erwischt habe, denn Diafilm ist unnachgiebig. Bei der Digitalfotografie kann man das während der Aufnahme überprüfen. Dias waren immer sehr schwierig zu belichten. Jetzt kann ich meine Dateien mit Photoshop so bearbeiten, wie ich es möchte.

Konzentrierst du dich bei deinen Arbeiten auf einen bestimmten Schwerpunkt?

Ich bin eine Dokumentarfotografin. Ich habe mich auf Street Art und Graffiti spezialisiert, aber in den mehr als 50 Jahren, die ich als professionelle Fotografin tätig bin, habe ich ein breites Spektrum an Themen aufgenommen.

Gibt es (analoge) Fotograf:innen, die deine Ästhetik und Herangehensweise beeinflusst haben?

Von 1977-1980 arbeitete ich als Fotografin bei der New York Post. Die Arbeit bei einer Zeitung half mir, Techniken wie den handgeführten Blitz zu verfeinern. Durch diese Erfahrung lernte ich, Situationen schnell einzuschätzen und herauszufinden, welche Themen ich in meine Fotos aufnehmen sollte, um die gewünschte Geschichte zu erzählen.

Gibt es bestimmte Kameras oder Filme mit denen du bevorzugt arbeitest?

Ich habe Nikon-Kameras seit 1964 benutzt.

Apropos Filme: Wie sieht dein Workflow aus?

Ich fotografiere nicht mehr auf Film. Ich scanne alte Dias, wenn ich sie für Ausstellungen ausdrucken möchte.

Welchen Rat würdest du anderen Fotograf:innen geben, die dieses Interview lesen?

Ich verstehe nicht, warum heute noch jemand auf Film fotografieren will. Ich glaube nicht, dass es einen Unterschied im Endergebnis gibt, zudem ist die digitale Technik viel flexibler.

Falls du deine Arbeiten auf Instagram veröffentlichst: Fluch oder Segen?

Instagram gibt mir die Möglichkeit, die Fotos, die ich möchte, selbst zu veröffentlichen, ohne Redakteure um Aufträge anbetteln zu müssen.

Welche drei Fotobücher kannst du empfehlen / sollte man unbedingt besitzen?

Meine natürlich: „Subway Art“, „Hip Hop Files“ und „Spray Nation“ (alle auf Film aufgenommen)

Vielen Dank für deine Zeit!

Präferenzen

Kamera/s

Nikon

Film/e

Kodachrome 64, Fuji 100

Farbe & s/w

Farbe

Ausgewählte Arbeiten

© Martha Cooper
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