Mathieu Van Assche
© Vincent Heyché
Im Gespräch mit

Mathieu Van Assche

Brüssel, Belgien

Hi Mathieu, bitte stell dich kurz vor.

Ich komme aus Belgien und lebe und arbeite in Brüssel. Meine erste Leidenschaft ist die Illustration und die Gravur, aber seit fünf Jahren beschäftige ich mich mit der Fotografie. Seit mir ein befreundeter Fotograf einen Film und eine kleine Point & Shoot Kamera geschenkt hat, trage ich immer eine kleine Kamera in meiner Tasche oder in meinem Rucksack. Ich bin ein absoluter Autodidakt und kein technischer Fotograf. Ich fotografiere wie ein Kind, die meiste Zeit kümmere ich mich nicht um Technik, sondern nutze lieber meine Intuition oder meinen Instinkt, um mit meiner Arbeit neue Dinge auszuprobieren.

Welche Bedeutung hat für dich analoge Fotografie? Was reizt / fasziniert dich daran?

Ich mag den Kontrast zwischen der Zeit, die es braucht, um auf der Straße zu fotografieren, und dem sehr langsamen Prozess der analogen Fotografie. Ich mag es, meine Bilder nicht direkt zu sehen, sie zu vergessen und sie zu entdecken, wenn ich meinen entwickelten Film erhalte. Ich mag es auch, „Unfälle“ in meinen Bildern zu haben (oder zu provozieren). Ich mag es nicht, wenn es zu sauber ist, und dafür ist die analoge Fotografie meiner Meinung nach besser als die digitale.

Was sind aus deiner Sicht die Vor- und Nachteile der analogen Fotografie?

Der Vorteil für mich ist der langsame Prozess und, wie ich in der vorherigen Frage erklärt habe, ist der Platz des „Zufalls“ in der Fotografie wichtig für mich. Und natürlich liebe ich die Körnung und die Wiedergabe von analogen Fotos. Der große Nachteil ist der Preis; denn Film, Entwicklung und Kamera sind sehr teuer.   

Konzentrierst du dich bei deinen Arbeiten auf einen bestimmten Schwerpunkt?

Mein erstes richtiges fotografisches Werk war ein kollektives Straßenfotografie-Projekt namens „1010“ in Brüssel. Für mich war es wie eine Schule der Fotografie. Und so hat sich es ergeben, dass ich mich in meiner Arbeit auf die Straße konzentriere. Aber ich fotografiere immer das, was mich umgibt. Wenn ich also in den Bergen bin, fotografiere ich Landschaften. Ich mag es nicht, mich auf ein bestimmtes Thema festzulegen. Meistens bin ich kein Fotograf, der sich intensiv mit einem Thema beschäftigt.

Gibt es (analoge) Fotograf:innen, die deine Ästhetik und Herangehensweise beeinflusst haben?

Natürlich, eine Menge! Ich lerne viel über Fotografie, wenn ich mir Fotobücher ansehe. Zum Beispiel: Daido Moriyama, Bruce Gilden, Saul Leiter, Fukase Masahisa, Anders Peterson, Trent Parke oder das Magazin „Hamburger Eyes“ aus San Francisco.

Gibt es bestimmte Kameras oder Filme mit denen du bevorzugt arbeitest?

Da ich kein technischer Fotograf bin, benutze ich nur billige und einfache Kameras. Meine Favoriten sind kleine Point & Shoot Kameras wie Olympus XA, MJU, PEN – aber viele von ihnen sind dann doch teuer und anfällig. Kürzlich habe ich eine Canon Prima Mini Zoom gefunden und benutzt. Sie war sehr günstig und ist perfekt für mich. Beim Film ist es dasselbe: Ich bevorzuge Kodak Tri-X, aber der ist zu teuer geworden. Also benutze ich Kentmerre 400.

Apropos Filme: Wie sieht dein Workflow aus?

Immer das Gleiche: Fotografieren, entwickeln in einem Labor in Brüssel, scannen und die Nachbearbeitung bei mir.

Welchen Rat würdest du anderen Fotograf:innen geben, die dieses Interview lesen?

Sei nicht schüchtern, sei neugierig, öffne deine Augen und drücke ab.

Falls du deine Arbeiten auf Instagram veröffentlichst: Fluch oder Segen?

Für mich ist es ein Segen. Ich glaube, ohne Instagram würde niemand meine Arbeit sehen.

Welche drei Fotobücher kannst du empfehlen / sollte man unbedingt besitzen?

Trent Parke („Minute to Midnight“), Masahisa Fukase („Raven“) und das Magazin Hamburger Eyes

Vielen Dank für deine Zeit!

Präferenzen

Kamera/s

Olympus XA2, Olympus PEN, Canon Prima Mini

Film/e

Kodak Tri-X 400

Farbe & s/w

S/W

Ausgewählte Arbeiten

© Mathieu Van Assche
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