Bernhard Lorenz Müller
© Richard Schabetsberger
Im Gespräch mit

Bernhard Lorenz Müller

Salzburg, Österreich

Hi Bernhard, bitte stell dich kurz vor.

Ich lebe und arbeite in Salzburg/Österreich und hab hier mit meiner Partnerin ein Studio für Fotodesign und Grafikdesign. Neben meinen Arbeiten für Kunden aus der Industrie und der Kultur, entstehen seit 1990 auch freie fotografische Arbeiten für Symposien, Festivals und Ausstellungen.

1984 absolvierte ich eine klassische Ausbildung zum Fotografen mit Schwerpunkt Portrait, danach leitete ich einige Jahre ein fotografisches Labor bis ich mich dann 1990 mit einem Studio selbständig machte.

Welche Bedeutung hat für dich analoge Fotografie? Was reizt / fasziniert dich daran?

Da ich durch meinen Beruf von der Schwarz-Weiß-Fotografie, bis zu C41- und E6-Entwicklung und allen gängigen Vergrößerungspraktiken tätig war und alle Kameraformate bis hin zur Großbildkamera praktisch anwandte, nimmt dieses Wissen auch in der digitalen Arbeitswelt noch immer ein großes Verständnis für Fotografie ein.

Was sind aus deiner Sicht die Vor- und Nachteile der analogen Fotografie?

Der größte Vorteil der analogen Fotografie liegt in der Konzentration bei der Aufnahme und der schon im Vorfeld getroffenen Entscheidung, wie das Bild ausschauen wird. Nachteil der analogen Fotografie in jetzigen Zeiten ist sicher der Verlust der Vielzahl der vom Charakter unterschiedlichsten Filme, die enorm gestiegenen Kosten und die Dezimierung professioneller Labore und Papierverarbeitungsmöglichkeiten.

Konzentrierst du dich bei deinen Arbeiten auf einen bestimmten Schwerpunkt?

Bei meinen freien Arbeiten steht das Konzept im Vordergrund. Die Arbeit kann sich über Jahre ziehen und unterliegt keinem kommerziellen Ziel. Wesentlich ist das Ziel, eine fotografische Gesamtgeschichte zu erzählen.

Gibt es (analoge) Fotograf:innen, die deine Ästhetik und Herangehensweise beeinflusst haben?

Ich könnte hier eine Menge an Fotograf:innen aufzählen, die mich sicher beeinflusst haben. Von Ansel Adams, Man Ray, Robert Mapplethorpe, Elfriede Mejchar bis zu Fotograf:innen der Gegenwart, wie Dana Lixenberg, Elina Brotherus, Jim Rakete, Steve McCurry, Rob Hornstra u.v.a. Wenn man sich offen gegenüber jeglichen fotografischen Künstler:innen zeigt, kann schon ein Bild alles ändern.

Gibt es bestimmte Kameras oder Filme mit denen du bevorzugt arbeitest?

Nein. Jede Kamera hat ihren eigenen Charakter und ist für die unterschiedlichsten Herausforderungen individuell zu wählen. In der analogen Fotografie bevorzuge ich Hasselblad 500, Mamiya 645 und Sinar.

Apropos Filme: Wie sieht dein Workflow aus?

Bei B&W entwickle ich noch immer selbst und gehe dann den hybriden Weg des Scans. Bei Farbe habe ich mein Labor.

Welchen Rat würdest du anderen Fotograf:innen geben, die dieses Interview lesen?

Es kommt nicht auf die Kamera an und auch nicht, ob analog oder digital, um eine fotografische Geschichte zu erzählen.

Falls du deine Arbeiten auf Instagram veröffentlichst: Fluch oder Segen?

Soziale Medien sind überbewertet! Der Augenblick des Fotografierens ist der Augenblick, in dem man als Fotograf:in lebt. Dem digitalen Zeigen von Fotografie ist immer der direkte Abzug und die physische Erlebbarkeit vorzuziehen.

Welche drei Fotobücher kannst du empfehlen / sollte man unbedingt besitzen?

Jedes gut gestaltete Fotobuch hat seinen Reiz und wird dich finden.

Vielen Dank für deine Zeit!

Präferenzen

Kamera/s

Hasselblad 500, Leica Monochrom, Sinar

Film/e

Kodak T-Max, Kodak Portra

Farbe & s/w

Farbe & S/W

Ausgewählte Arbeiten

© Bernhard Lorenz Müller
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