Daigo Izumi

Hi Daigo, bitte stell dich kurz vor.

Ich bin Fotograf und lebe in Tokio, Japan. Ich stelle meine Bilder jedes Jahr in einer kommerziellen Galerie in Tokio aus. Im Jahr 2009, als ich 31 Jahre alt war, begann ich, bei dem Fotografen Satoru Watanabe Fotografie zu lernen. Eines Tages sah ich im Museum eine Fotografie, einen kleinen Silbergelatineabzug von Andre Kertesz. Sein wunderschöner Abzug hat mein Herz tief berührt. Ich wollte ihn haben, konnte ihn aber nicht kaufen, also beschloss ich, meinen eigenen Abzug zu machen.

Welche Bedeutung hat für dich analoge Fotografie? Was reizt / fasziniert dich daran?

Die analoge Fotografie ist eine Möglichkeit, etwas zu machen, was ich will. Ich mag Fotos, die auf schwarz-weißem Fotopapier gedruckt sind.

Was sind aus deiner Sicht die Vor- und Nachteile der analogen Fotografie?

Die analoge Fotografie ist gut für die Herstellung von Gelatinesilberabzügen. Und gut, um die Geschichte der Fotografie zu lernen. Wenn ich in der Dunkelkammer arbeite, stelle ich mir manchmal vor, dass die von W.H. Talbot im 19. Jahrhundert erfundene „Kalotypie“ mit meinem Foto verbunden ist.

Konzentrierst du dich bei deinen Arbeiten auf einen bestimmten Schwerpunkt?

Ich möchte etwas machen, das ich in Stille anstarren kann und den Geist beruhigt.

Gibt es (analoge) Fotograf:innen, die deine Ästhetik und Herangehensweise beeinflusst haben?

Andre Kertesz, Josef Sudek und Tomio Seike. Ich liebe ihre Werke.

Gibt es bestimmte Kameras oder Filme mit denen du bevorzugt arbeitest?

Ich verwende Nikon F3 mit einem 50mm Objektiv und Kodak Tri-X 400 oder Ilford HP5 Plus.

Apropos Filme: Wie sieht dein Workflow aus?

Ich entwickle den Film selbst und fertige in meiner Dunkelkammer Abzüge an, die ich nach einem Auswahlverfahren schließlich auf Faserpapier drucke.

Welchen Rat würdest du anderen Fotograf:innen geben, die dieses Interview lesen?

Ich habe über diese Frage nachgedacht, aber keinen geeigneten Rat gefunden.

Falls du deine Arbeiten auf Instagram veröffentlichst: Fluch oder Segen?

Segen. Manche Leute finden meine Werke auf Instagram und kommen, um meine Ausstellung zu sehen.

Welche drei Fotobücher kannst du empfehlen / sollte man unbedingt besitzen?

Ich mag die Atmosphäre dieser drei Bücher: “Photographe” (Claude Batho), “Revealing Light” (Rilo Raymond) und “Waterscapes” (Tomio Seike).

Vielen Dank für deine Zeit!