Lidija Delovska
Im Gespräch mit

Lidija Delovska

Hamburg, Deutschland

Hi Lidija, bitte stell dich kurz vor.

Angefangen hat es in einem Schul(foto)labor. Danach habe ich mir direkt eine alte Voigtländer zusammengespart, und im Nachhinein muss das recht nerdig ausgesehen haben, ich fand aber ziemlich cool, dass etwas, was ich vorher gesehen habe, so ähnlich auf Papier sichtbar wurde. Das war aufregend, wobei ist es sogar noch immer. Nach dem Abitur folgte eine Ausbildung, die verkürzt abgeschlossen habe und damit bin ich ab nach Hamburg, wo ich noch eine Weile frei assistiert habe.

Welche Bedeutung hat für dich analoge Fotografie? Was reizt / fasziniert dich daran?

Von Anfang an: das Zusammentreffen von Schnelligkeit (der richtige Moment, das richtige sehen, im richtigen Moment) und die Langsamkeit, das ruhige, meditative einer Dunkelkammer.

Was sind aus deiner Sicht die Vor- und Nachteile der analogen Fotografie?

Ich glaube, es gibt keine Nachteile, außer der dummen Angewohnheit wiederholt auf ein nicht existierendes Display zu starren.

Konzentrierst du dich bei deinen Arbeiten auf einen bestimmten Schwerpunkt?

Portrait. Vielleicht auch ein bisschen Straße.

Gibt es (analoge) Fotograf:innen, die deine Ästhetik und Herangehensweise beeinflusst haben?

Sehr viele. Sämtliche Klassiker, wie William Eggleston, Bresson, Helmut Newton, aber auch Jürgen Teller, der analog schon gemacht hat, was später noch mal digital aufgegriffen wurde. Martin Parr und natürlich Lee Miller, mit dem unerhörten, fantastischen Foto in Hitlers Badewanne. Ich finde alle in ihrer Unterschiedlichkeit fantastisch.

Gibt es bestimmte Kameras oder Filme mit denen du bevorzugt arbeitest?

Nein. Ich habe irgendwann beiläufig begonnen eine kleine Pocketkamera dabei zu haben, an Stelle von Selfies, oder Polaroids. Wenn man mit einem solch Daumennagel großen Format erstmal zu tun hatte, ist alles andere auch fein. Außer Großformat. Das ist dann selbst mir zu langsam.

Apropos Filme: Wie sieht dein Workflow aus?

Die Entwicklung gebe ich aus Zeitgründen inzwischen ab, und nicht nur aus Zeitgründen, es auch toll in den Laboren herumzuhängen und Ergebnisse, oder Entwicklungen zu sichten oder zu besprechen. Wir sind digital noch mehr zu Einzeltäter:innen geworden, das schmerzt manchmal.

Welchen Rat würdest du anderen Fotograf:innen geben, die dieses Interview lesen?

Ach, gar keinen. Obwohl, eines vielleicht: analoge Kameras bremsen das Tempo, und das kann eine gute Schule sein, weil man auf „gutes sehen“ zurückgeworfen wird.

Falls du deine Arbeiten auf Instagram veröffentlichst: Fluch oder Segen?

Keins von beiden, da ich nicht im politischen oder „prominenten“ Bereich tätig bin, ist es einfach eine Galerie, und das ist ja auch schön.

Welche drei Fotobücher kannst du empfehlen / sollte man unbedingt besitzen?

Da möchte ich keins hervorheben, eher Richtungen: eine Zusammenfassung journalistisch / dokumentarischer Größen und vielleicht ebenso etwas für Portrait. Da kann man für zum Beispiel Portrait sehr gut sehen, wie sich sehen verändert, und was zeitlos überlebt, während anderes relativ schnell völlig aus der Zeit fällt und den Sehgewohnheiten, oder der Technik oder dem Licht nicht mehr standhält.

Vielen Dank für deine Zeit!

Präferenzen

Kamera/s

Nikon F3, FE2, Hasselblad CM 500, Kodak Ektralite 400

Film/e

Kodak Portra, Kodak Tri-X

Farbe & s/w

Farbe & S/W

Ausgewählte Arbeiten

© Lidija Delovska
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© Lidija Delovska
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